Der geplante EU-Beitritt macht es möglich: Jahrelang hatte sich Kroatien geweigert, aus Furcht vor dem „Ausverkauf der Heimat“ Ausländern den Erwerb von Grundstücken zu erlauben. Jetzt ist es aufgrund der Abkommen mit Brüssel so weit. Ausländer dürfen vom 1. Februar nächsten Jahres ungehindert Grundstücke kaufen.
Der entsprechende Beschluss des Parlaments in diesem Dezember ist reine Formsache.
Kroatien ist außer Albanien das einzige Mittelmeerland, das bislang Ausländern den Grundstückskauf fast ganz verwehrt hatte. Und das, obwohl das Land mit seinen Hunderten Inseln sowie einer über 1000 Kilometer langen Adriaküste schon lange Wunschziel vieler Ausländer war. Bisher ging es nur mit Tricks: über Strohmänner oder die Gründung einer eigenen Scheinfirma.
Schätzungsweise rund 30.000 Käufer aus dem Ausland haben es bisher auf diese Weise geschafft. Doch viele von ihnen beklagen sich, dass sie ständig Drohungen und Schikanen ausgeliefert sind. Sie leben oft in der Angst, dass die Behörden ihre einstige Kauf- und spätere Baubewilligung mit Hinweis auf die rechtlich unsichere Lage wieder zurückziehen.
Zwischen 1997 und 2006 haben nur 3553 Ausländer Bewilligungen zum Grundstückserwerb erhalten, rechnet die kroatische Wirtschaftskammer vor. Die Deutschen stellten mit 2102 Fällen die Mehrheit, gefolgt von den Österreichern (731) und Ungarn (128). Damals wie heute werden von den Ausländern die nördliche Halbinsel Istrien („Kroatische Toskana“) und Dalmatien bevorzugt.
Die heimischen Makler rechnen mit einem Boom. Denn trotz der internationalen Finanzkrise gibt es im Gegensatz zu den zubetonierten Küstenstrichen anderswo in Kroatien viele fast unberührte Landschaften.
Da Steilküsten vorherrschen, konnten in der Vergangenheit nicht die Bausünden wie in Italien, Frankreich oder Spanien begangen werden. Die Natur ist noch weitestgehend intakt.
Die heimische Bevölkerung muss sich erst noch an die neuen Besitzer gewöhnen. Bisher herrscht in den Medien offen formulierte Angst. „Die Ausländer kaufen unsere Heimat leer“, heißt es vielfach.
Wegen der deutlich dickeren Brieftaschen würden Ausländer den Einheimischen überall die „Filetstücke“ wegschnappen. Schließlich drohe auch die Gefahr, dass die typische Architektur und die Lebensweise der örtlichen Bevölkerung zurückgedrängt und durch überall gleiche und fade internationale Stile ersetzt werden.
Doch als Anschauungsbeispiele können die ausländischen Investitionen in die früher maroden Hotels des Landes dienen. Heute haben ausländische Geldgeber vor allem aus Italien, Österreich und Deutschland viele touristische Perlen geschaffen, die auch international Beachtung finden. Die Kombination aus atemberaubender kroatischer Landschaft und westlichem Tourismus-Know-how komme offensichtlich dem ganzen Land zugute, heißt es.
Zagreb/Wien (hie, red.). Weiße Sandstrände, einsame Buchten, ein klares Meer: Das Urlaubsparadies Kroatien liegt für Österreicher ganz nah. Das will sich jetzt auch das Land selbst zunutze machen: Vollmundig verkündete man gestern eine Gesetzesinitiative, die es Ausländern erstmals erlauben soll, Grundstücke in Kroatien zu kaufen. Neu ist das allerdings nur auf den ersten Blick: Denn rund 30.000 Ausländer sind bereits Eigentümer kroatischer Immobilien.
Besonders die nördliche Halbinsel Istrien und Dalmatien haben es den Ausländern angetan. Von den 3553 Bewilligungen zum Grundstückserwerb, die zwischen 1997 und 2006 an Ausländer erteilt wurden, entfallen mehr als die Hälfte auf deutsche Käufer, gefolgt von Österreichern mit 731 Lizenzen, belegen die Zahlen der kroatischen Wirtschaftskammer.
Auch Peter Hasslacher, ehemaliger Handelsdelegierter in Kroatien, kann in dem Gesetz keine wesentliche Neuerung erkennen: „Diese Regelung gibt es bereits seit mehr als zehn Jahren“, erklärt Hasslacher. Schon lange hätten ausländische Käufer Möglichkeiten, Grundstücke und Immobilien in Kroatien zu erwerben. Eine schlichte Bewilligung des kroatischen Justizministeriums sei eine davon. Die Mehrheit der Kaufwilligen habe allerdings einen einfacheren Weg gewählt und eine GmbH gegründet. „Die Käufer erhalten so den Status eines nationalen Gewerbes“, sagt Hasslacher. Eine Bewilligung ist dann nicht mehr notwendig.
Nicht neu, aber einfacher
Was allerdings einfacher werden könnte, sind die Genehmigungsverfahren. Diese dauern jetzt noch mehrere Jahre und sind an eine Vielzahl von Bedingungen geknüpft. Die wichtigste: Ausländer werden nur mit jenen Rechten bedacht, die für kroatische Staatsbürger im jeweiligen Ausland gelten. „Ich gehe allerdings davon aus, dass diese Bestimmung weiterhin bestehen bleibt“, sagt dazu Peter Hasslacher.
Eine wesentliche Rolle dürfte die EU-Beitrittsperspektive spielen: „Ab 2009 tritt das Stabilisierungsabkommen in Kraft, EU-Bürger sind dann kroatischen Staatsbürgern gleichgestellt“, weiß Anwältin Jana Cvirn.
Der Beschluss – ob neu oder nicht – gilt jedenfalls als sicher: Die Zustimmung des kroatischen Parlaments wird als reine Formsache betrachtet.
Hallo. Braucht jemand Hilfe für Immobilien in Kroatien? Kauf oder verkauf von Häuser oder Wohnungen? Ich kann eine gute Agentur empfehlen. Kontaktieren Sie mich :) __________________ Grundstücke kroatien